Vergessene Bielefelderinnen: Karen Gershon –  Schriftstellerin.

Am 29. August vor 98 Jahren wurde Karen Gershon, die damals noch Käthe Löwenthal hieß, in Bielefeld geboren. Auf dem Foto ist sie rechts neben ihren älteren Schwestern Lise (links) und Anne (Mitte) zu sehen.

Als Tochter des Architekten Paul Löwenthal, der unter anderem das Bielefelder Kachelhaus plante, und dessen Frau Selma, wuchs sie zunächst in gut bürgerlichen Verhältnissen auf. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Leben der Familie auf den Kopf gestellt. Der Vater wurde aus seinem Beruf gedrängt, die Schwestern mussten die Schule verlassen. Nach der Pogromnacht 1938 schickten die Eltern die Mädchen mit einem Kindertransport ins sichere England. Käthe überlebte dort den Holocaust und gründete später eine eigene Familie. Ihre Eltern wurden 1941 ins Rigaer Ghetto deportiert, wo sie starben.

Trotz dieser Erfahrungen blieb Bielefeld immer Karen/Käthes geliebte Heimat, in der sie jede Ecke kannte und jeden Park, jede Straße als Kind und Jugendliche durchwandert hatte. Viele ihrer auf Englisch verfassten Gedichte befassen sich mit dem Thema „Entwurzelung“.

1993 starb Karen Gershon an den Folgen eine Herzoperation. Die Idee, zur Erinnerung eine Bielefelder Schule nach der Schriftstellerin zu benennen, scheiterte leider bisher.